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May 06, 2023

Anycubic Cobra 2 Test

Der chinesische Hersteller Anycubic präsentiert mit dem Kobra 2 den Nachfolger seines bekannten 3D-Druckers Kobra. Trotz seines günstigen Preises von nur rund 300 Euro verfügt er unter anderem über eine benutzerfreundliche Auto-Leveling-Funktion, ein 4,3″ Touch-Display, ein PEI-beschichtetes Federstahlblech, einen Filamentsensor, eine Power-Loss-Recovery-Funktion und eine Druckgeschwindigkeit von bis zu 250 mm/s. Unter dem Motto „Schnell drucken, weniger bezahlen“ verspricht Anycubic einen benutzerfreundlichen, unkomplizierten und erschwinglichen Einstieg in die Welt des 3D-Drucks. Der Anycubic Kobra 2 wird ab dem 1. Juni in Europa erhältlich sein. Ob die Versprechen eingehalten werden, können Sie jedoch bereits in unserem Test erfahren.

Inhaltsverzeichnis / Table of contents

Der Anycubic Kobra 2 kommt in einem ca. 51 x 49 x 27 cm großen Karton daher und ist damit fast quadratisch und eher flach. Die Komponenten sind im Inneren auf mehreren Ebenen sicher verstaut und durch schwarzen, festen Schaumstoff voneinander getrennt. Sockel und Rahmen machen den Großteil des Inhalts aus. Des Weiteren befinden sich unter anderem Druckkopf, LCD-Touchscreen, Filamentsensor, Filamenthalter, Montagematerial, das nötige Werkzeug und ein Stromkabel im Karton. Eine microSD-Karte, ein Kartenleser und etwas PLA sind ebenfalls im Lieferumfang enthalten, sodass Sie nach dem Zusammenbau und der Ersteinrichtung sofort mit dem Drucken beginnen können. Den kompletten Lieferumfang können Sie dem folgenden Bild entnehmen.

Der Zusammenbau des Anycubic Kobra 2 ist in der beiliegenden Anleitung und auch der Kurzanleitung ausreichend ausführlich, leicht verständlich und bebildert beschrieben. Zuerst wird der Rahmen montiert, dann folgen der Druckkopf und der LCD-Touchscreen. Nun wird der Filamenthalter in die Basis eingehängt und der Filamentsensor sowie die Zuleitung für das Filament installiert. Abschließend werden die fünf deutlich beschrifteten Anschlüsse miteinander verbunden und das Filament eingelegt. Der gesamte Aufbau dauert weniger als 30 Minuten und alle notwendigen Werkzeuge sind im Lieferumfang enthalten.

Vor der Inbetriebnahme werden noch einmal die Rollen und Schraubverbindungen überprüft, anschließend kann das beiliegende Kaltgerätekabel eingesteckt werden. Der Kobra 2 verfügt über einen Netzschalter und kann mit einer Spannung von 110 oder 230V betrieben werden. Die eingestellte Spannung ist direkt am Schalter sichtbar, in unserem Fall waren die für Deutschland erforderlichen 230 V bereits eingestellt.

Nach dem Einschalten bereiten wir über den Menüpunkt Prepare, Filament und Filament In das Filament vor und können dann mit dem Nivellieren beginnen. Dadurch wird sichergestellt, dass Unregelmäßigkeiten ausgeglichen werden und der Abstand zwischen Düse und Druckbett an allen Stellen gleich ist. Dies führt zu gleichmäßigen Schichten und verhindert Druckfehler. Das manuelle Nivellieren ist insbesondere für Einsteiger ein größerer Aufwand, dank LeviQ 2.0 von Anycubic erfolgt dies hier jedoch automatisch. LeviQ 2.0 arbeitet mit einem induktiven Sensor, der ein Magnetfeld erzeugt und Störungen erkennt. Abstände oder Lücken auf dem Druckbett werden ohne direkten Kontakt erkannt, registriert und automatisch ausgeglichen. Es wird ein exakter Z-Offset ermittelt, mit dem die Höhe der Düse zum Druckbett angepasst wird.

Über den Menüpunkt Vorbereiten und Nivellieren gelangen wir zum Auto-Nivellieren, anschließend werden Druckbett und Düse erhitzt. Wenn die erforderliche Temperatur erreicht ist, wird die Düse gereinigt und es läuft etwas Filament aus. Der Druckkopf bewegt sich zum Druckbett, berührt es zweimal und bewegt sich dann hinter dem Druckbett zu einem Auslöseschalter. Dieser befindet sich auf der Höhe des Druckbetts und wird zur Ermittlung des Z-Offsets benötigt. Der Druckkopf des Kobra 2 zeichnet nun ein Raster von 5×5 Punkten nach, berührt aber nicht das Druckbett, ermittelt die Abstände und ermittelt den Z-Offset. Bei Ungenauigkeiten oder Problemen kann der Z-Offset auch manuell weiter angepasst werden. Es wird empfohlen, die automatische Nivellierung zu wiederholen, wenn der 3D-Drucker an einen anderen Standort gebracht wird. Nach dem Nivellieren können wir mit dem ersten 3D-Druck beginnen.

Das grundlegende Design des Anycubic Kobra 2 erinnert an den Vyper, den wir zuvor getestet haben. Das Druckbett misst 23 x 23 cm und wird motorisch über einen Riemen bewegt. Über rote Kunststoffräder können die Gurte bei Bedarf nachgespannt werden. Der 3D-Druck selbst erfolgt auf einer PEI-beschichteten Federstahlplatte, die vorne etwas übersteht. Nach dem Druckvorgang und etwas Abkühlen kann die Magnetplatte samt 3D-Druck vorübergehend entfernt werden. Durch leichtes Biegen der Platte lässt sich diese nun ganz einfach lösen. Die Höhenachse wird ebenfalls durch einen einzigen Motor am Rahmen bewegt und ermöglicht 3D-Drucke von bis zu 25 cm Höhe. Die maximale Größe des zu druckenden Objekts beträgt 25 x 22 x 22 cm.

Auf der Vorderseite des Kobra 2 befinden sich ein USB-C-Anschluss und ein microSD-Steckplatz, in der rechten Ecke ist der 4,3-Zoll-LCD-Touchscreen angebracht, der zur Bedienung des 3D-Druckers dient. Der Stromanschluss und der Power-Button befinden sich auf der linken Seite, weitere Anschlüsse oder Bedienelemente gibt es jedoch nicht.

Im Vergleich zum ersten Kobra-Modell ist der Filamenthalter von oben auf die linke Seite gewandert. Darüber hinaus verfügt der Kobra 2 jetzt über einen Filamentsensor, der den Druck automatisch stoppt, wenn kein Filament mehr verfügbar ist. Nachdem neues Filament eingelegt wurde, kann der Druck fortgesetzt werden, dadurch werden Druckfehler vermieden.

Aufgrund mehrerer Überarbeitungen druckt der Kobra 2 nun mit bis zu 250 mm/s, während das erste Modell maximal 180 mm/s erreichte. Dies ist zum Teil auf den neuen Dual-Gang-Extruder mit Direktantrieb zurückzuführen, der eine präzisere Extrusion bei hohen Geschwindigkeiten ermöglicht, und auf das 60-W-Hochleistungs-Hot-End, das eine höhere Filament-Extrusionsrate ermöglicht. Ein 4-W-Lüfter trägt außerdem zur anschließenden Abkühlung des gedruckten Filaments bei, sodass nachfolgende Schichten schneller gedruckt werden können. Auch die Bewegung des Druckkopfes wurde weiter optimiert. SG15 U-Nut-Lager statt Gummirollen, eine entsprechend angepasste Struktur der Achsen und Optimierungen der Höhenachse reduzieren die Reibung, sodass die Bewegungen des Druckkopfes schneller und dennoch präziser sind.

Im Lieferumfang des Anycubic Kobra 2 sind eine Micro-SD-Karte mit einer Kapazität von 8 GB und ein Kartenleser enthalten. Die Micro-SD enthält unter anderem ein englisches und chinesisches Handbuch, verschiedene Testdateien, die bereits als GCode vorliegen und direkt von der Micro-SD ausgedruckt werden können, sowie die PrusaSlicer-Software, mit der Druckdateien für den exportiert werden können 3D Drucker. Die Software ist kostenlos, Open Source und wird regelmäßig aktualisiert.

Der Kobra 2 wird mit einer 0,4-mm-Düse und PLA geliefert, Anycubic empfiehlt hierfür eine Schichthöhe von 0,2 mm, die erste Schicht ist mit 0,28 mm etwas dicker und drei Wandlinien mit einer Stärke von 1,21 mm. Die Druckgeschwindigkeit liegt je nach Linientyp zwischen 50 und 150 mm/s, letztere wird beispielsweise für Konturen und Füllungen verwendet. Das Profil kann natürlich angepasst werden, wenn die Druckqualität für bestimmte Objekte noch nicht optimal ist.

Nach der automatischen Nivellierung, die nur wenige Minuten dauert, haben wir die ersten Vorlagen von der microSD-Karte mit hellgoldenem Silk PLA gedruckt.

Für den ersten Druck entschieden wir uns direkt für ein größeres Objekt, das viele verschiedene geometrische Formen sowie Zahlen enthielt. Der Druck dauerte insgesamt 2 Stunden und 16 Minuten. Wir können hier Unvollkommenheiten erkennen, vor allem in den kleinen Zahlen neben den Zylindern und auf dem Bogen, der vor allem auf der rechten Seite leicht nachgebessert werden muss.

Der zweite Druck ist die bekannte 3D-Benchy, ein kleines Boot. Der Druckvorgang dauerte insgesamt nur 30 Minuten und kann qualitativ größtenteils überzeugen. Die Türen, das Dach und die Löcher wurden sauber gedruckt, allerdings entdeckten wir an letzteren feine kurze Fäden, die für eine nicht optimale Temperatur sprechen. Der Schriftzug auf der Unterseite ist sauber gedruckt, der deutlich kleinere Schriftzug auf der Rückseite weist jedoch Schwächen auf. Auf letzterem überragen einige Filamente dort, wo mit der nächsten Schicht begonnen wurde.

Nach den beiden Dateien, die sich bereits auf der microSD-Karte befanden, haben wir zwei weitere Objekte gedruckt. Zuerst entschieden wir uns, eine Eule zu drucken, die in den Dateien der ersten Anycubic Cobra enthalten ist. Die Druckqualität war hier sehr gut, lediglich an den Ohren entdeckten wir wieder feine kurze Fäden, die sich aber im Nachhinein leicht entfernen lassen. Schließlich haben wir den Oktopus eines Brettspiels gedruckt. Auch hier konnte die Druckqualität überzeugen, die Tentakel und auch die feinen Saugnäpfe wurden sauber gedruckt.

Neben der guten Druckqualität bei hoher Geschwindigkeit kann der Anycubic Kobra 2 im Test auch durch seine einfache Bedienung und einen relativ geringen Geräuschpegel überzeugen.

Der Anycubic Kobra 2 erweist sich im Test als gelungener Nachfolger des ersten Kobra und ist auf jeden Fall empfehlenswert. Der 3D-Drucker ist gut verarbeitet, obwohl recht viel Kunststoff verwendet wird, lässt sich in wenigen Minuten aufbauen und ist dank Auto-Leveling mit 5x5-Punkt-Raster auch schnell und einfach aufzubauen . Auch die Bedienung überzeugt durch ein großes und gut reagierendes Display sowie eine übersichtliche englischsprachige Software. Der Kobra 2 eignet sich somit sehr gut für Einsteiger, die einen einfachen und komfortablen Einstieg in die Welt des 3D-Drucks suchen, aber auch für Fortgeschrittene, die einen 3D-Drucker mit guter Druckqualität bei hoher Geschwindigkeit zu einem günstigen Preis suchen. Praktische neue Features wie der Filamentsensor und die Power-Loss-Recovery-Funktion vermeiden zudem ungewollte Fehldrucke.

Anycubic bietet insgesamt viel zu einem attraktiven und fairen Preis. Wer auf der Suche nach einem günstigen 3D-Drucker ist oder neu in der Thematik ist, sollte sich unbedingt den Anycubic Kobra 2 genauer ansehen.

Sehr guter und günstiger 3D-Drucker, der durch einfache Montage, Einrichtung und Bedienung auch für Einsteiger geeignet ist.

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Druckertechnologie Bauraumgröße Druckgeschwindigkeit (Standard) max. Druckgeschwindigkeit Düsengröße Druckbettmaterial Druckbettnivellierung Filamentdurchmesser Filamentmaterial Max. Düsentemperatur max. Temperatur des Druckbetts Display Anschlüsse Slicing Software Kompatible Eingabeformate Besonderheiten Größe Preis
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